7. Schwarzenberger Kunstpreis art-figura 2017 “RE-FORMATION”
Der Titel
Der Theologe Martin Luther veröffentlichte am 31. Oktober 1517 die berühmten 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasshandels an der Wittenberger Schlosskirche. 2017 jährt sich der Thesenanschlag zum 500. Mal. Er stellt bis in die Gegenwart den Anfang der Reformation, eines der zentralen Ereignisse in der europäischen Geschichte, dar. Die durch Luther ausgelöste Reformbewegung führte nicht nur zu Veränderungen in der Kirche, sondern ebenso zu zahlreichen gesellschaftspolitischen Entwicklungen.
Anlässlich dieses Jubiläums wurde für den Kunstpreis art-figura 2017 als Titelvorschlag RE-FORMATION von der Kuratorin Anna Franziska Schwarzbach ausgewählt. Dieser Titel wurde dann von dem Grafiker Jens Rosemann gestalterisch umgesetzt.
Bewerbungen zum 7. Schwarzenberger Kunstpreis
Im Rahmen der Museumsnacht im Städtesechseck Silberberg lobte die Große Kreisstadt Schwarzenberg 2016 zum 7. Mal den Schwarzenberger Kunstpreis art-figura aus.
Bis Ende März 2017 gingen rund 380 Bewerbungen von nationalen und internationalen Künstlern ein. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der Bewerbungen fast verdoppelt und spricht für die erfolgreiche Entwicklung des Kunstpreises.
Kunstausstellung im Schloss Schwarzenberg und der Altstadt
Eine fachkundige Jury wählte anhand der Bewerbungsunterlagen 70 Teilnehmer für die diesjährige Kunstausstellung aus.
In der Zeit vom 21. bis 25. August 2017 wurden zahlreiche Kunstwerke von Künstlern aus ganz Deutschland und Österreich in das Schloss Schwarzenberg angeliefert. Die Kuratorin begleitete den Aufbau vor Ort im Museum fachlich. Im Außenbereich wurden, wie bei den vergangenen Kunstausstellungen, 7 Kunstwerke in die Schwarzenberger Altstadt integriert.
Die 7. Kunstausstellung zum Schwarzenberger Kunstpreis art-figura, die vom 2. September bis zum 3. November im PERLA CASTRUM – Ein Schloss voller Geschichte sowie auf dem Parkplatz Hammerweg und in der St.-Georgenkirche zu sehen war, konnte über 3.200 Besucher begrüßen. Die Besucher wählten während des Ausstellungszeitraumes den Publikumspreis.
Vernissage zur 7. Schwarzenberger Kunstausstellung
Am 1. September 2017 wurden durch die Jury die 3 Kunstpreisträger ermittelt und am Abend im Rahmen der Vernissage bekannt geben.
Dank der Förderer und Unterstützer wie der Porsche Werkzeugbau GmbH, dem Schwarzenberger Kunstfreude e.V. und der Erzgebirgssparkasse, konnten die Preisgelder für die 7. art-figura erhöht werden:
1. Preis 5.000,00 €
2. Preis 3.000,00 €
3. Preis 2.000,00 €
Preisträger der „art-figura“ 2017
Am 1. September 2017 wurden durch die Jury die 3 Kunstpreisträger ermitteln und am Abend im Rahmen der Vernissage bekannt geben.
Platz 1: Kostbares Behältnis zum Bewahren – fotorestauriert, von Petra Weifenbach
1. Preis
Petra Weifenbach
petraweifenbach@web.de | www.ausstellungsportal.net/kuenstler/petra-weifenbach/
Vita
geb. 10.04.1961, Geesthacht/Elbe | 1983-88 Studium Freie Kunst, HBK Braunschweig | 1989 Diplom, Abschluss als Meisterschülerin | 1990-93 Aufenthalt in Paris, FR
die letzten 5 Stipendien, Förderungen und Preise
2015 Stipendium des Landes Oberösterreich, Gastatelier Salzamt, Linz, AT| 2010 Wettbewerb Bilder am Kanal, 1. Preis, Kulturhauptstadt EU RUHR2010 | 2008 Katalogförderung durch die Kunststiftung NRW | 2006 Wettbewerb Kunst am Bau, 1. Preis, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg | 1990 Stipendium des DAAD für Paris
Ausstellungen der letzten 5 Jahre
2017 „32 Stunden”, Brühler Kunstverein, Brühl | 2016 „KERAMIKS”, Keramion, Köln-Frechen | „Achtung Kulturgut”, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach | „blaues Wunder weißes Gold”, a|e Galerie, Potsdam | 2014 Galerie vom Zufall und vom Glück im Kubus Hannover | 2013 „lichten”, Städtische Galerie in der Trinkkuranlage, Bad Nauheim | „Augenmerk”, Roland-Galerie, Köln | „Wahlverwandtschaften”, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach | „Das kann doch nicht wahr sein”, Galerie Der Spiegel, Köln | 2012 „Tischgeschichten”, Museum Abtei Liesborn
Werk
„Kostbares Behältnis zum Bewahren – fotorestauriert“ 2007, Plastikverpackungen, Nylon/Stickgarn, ein Fotoabzug, 50 cm x 50 cm x 30 cm, ca. 2 kg
Werksbeschreibung
Kunststoffverpackungen sind ein ständig verwendetes und weggeworfenes Massenprodukt. Ich veredele das Formenrepertoire von „Wegwerfgegenständen“ in Objekten, die „Wertgegenständen“ nachempfunden sind. In den Objekten aus goldfarbenen Kunststoffverpackungen geraten Metaphysik und Mülltrennung, Schönheit und Recycling, Wertloses und Unschätzbares hart aneinander. Der Verpackungsmüll mutiert zu einem kostbaren Werkstoff und das Plastikobjekt avanciert zu einem auratischen Kultgegenstand. Recycling – Erschaffung von Schönheit aus den Haufen und dem Chaos der aufgegebenen Dinge und Fragmente.
Platz 2: "Von der Kaaba zum Kreuz und umgekehrt" von Otto Scherer
2. Preis
Otto Scherer
Stadlerstr. 2, D-86932 Pürgen | info@ottoscherer.de | www.ottoscherer.de
Vita
geb. 05.01.1955, Martinsberg, Siebenbürgen, ROU | 1976-83 künstlerische Ausbildung, Kronstadt, ROU | Fachklassen Grafik (Prof. Kaspar Teutsch), Malerei (Prof. Alexandrina Ghetie) und Bildhauerei (Prof. Petre Matei) | 1983-89 freischaffender Künstler, Kronstadt, ROU | seit 1990 freischaffender Künstler, Pürgen | seit 2008 Mitglied im BBK Augsburg
die letzten 5 Stipendien, Förderungen und Preise
2016 Kunstpreis, Buttenwiesen | 2015 Kunstpreis, Kunstverein, Bad Wörishofen | 2014 Sonderpreis Ellinor Holland, Landsberg
Ausstellungen der letzten 5 Jahre
2016 „Artchitekturen“, Studio Rose, Schondorf | „Hommage an die Moderne“, Üblacker Häusl, München | „Trauen Sie Ihren Augen nicht“, Galerie Fritz Winter, Diessen | 2015 „Goldrausch“, galerie im Altstadtsaal der VR Bank, Landsberg | 2013/14 „Flying Free“, Alex Gallery, Washington D.C., USA | 2013 „Skulpturen und Wandobjekte“, Galerie Assisinarte, Assisi, IT | „Große Schwäbische Kunstausstellung“, Schätzlerpalais, Augsburg (G) | „Alte und neue Briefe“, Studio Rose, Schondorf | 2012 „Trilogie“, RBK Galerie Abraxas, Augsburg | „SkulpturPerspektiven“, Lebensartstiftung, Köln (G) | „Just Caramics“, Keramikmuseum, Westerwald (G)
Werk
„Von der Kaaba zum Kreuz und umgekehrt“ 2013, Edelstahl, geschweißt und lackiert, 13 cm x 13 cm x 13 cm bis 53 cm x 39 cm x 0, 2 cm, 10 kg
Werksbeschreibung
Die 9-teilige Wandarbeit besteht aus einem Würfel, der sich in neun Schritten zu einem Kreuz öffnet (wenn man die Arbeit von links nach rechts, nach westlicher Schriftart liest), bzw. aus einem Kreuz, dass sich zu einem Würfel verschließt (wenn man die Arbeit von rechts nach links nach orientalischer Schriftart liest).
Platz 3: o. T. von Ulrike Bernhardt
3. Preis
Ulrike Bernhardt
Marktstraße 8, D-04177 Leipzig | info-ulrikebernhardt@gmx.de | www.ulrikebernhardt.de
Vita
geb. 02.03.1982, Stollberg | 2003-06 Studium bildende Kunst Lichtenstein, HfAK Schneeberg | Bachelor of Arts | 2006-12 Studium bildende Kunst, HBK Braunschweig | 2011 Diplom | 2012 Meisterschüler | arbeitet seit 2011 in Leipzig
die letzten 5 Stipendien, Förderungen und Preise
2014 „Keramik Europas“, 14. Westerwaldpreis, nominiert, Keramikmuseum, Höhr-Grenzhausen
Ausstellungen der letzten 5 Jahre
2016 „Holidays on Eyes“, 2025 Kunst und Kultur e.V., Hamburg | 2015 „You are here“, Raum für Freunde, Kunstverein Wolfsburg | 2014/15 „Keramik Europas“, 14. Westerwaldpreis, Keramikmuseum, Höhr-Grenzhausen | 2014 „Freispiel“, Galerie vom Zufall und Glück, Hannover | 2013 „Standby / Ausschalten / Neustarten“, Energiekombinat, Leipzig | „Von oben her leicht“, Kunstverein ArtD, Bad Driburg | „2 Bäume 1 Bach Ach“, Energiekombinat, Leipzig | 2012 „Gruß aus Dresden“, F 14 – Raum für zeitgenössische Kunst, Dresden | „OPEN CALL“, Lindenow # 8 Westpol A.I.R. Space & Monaco Beach Club Westwerk, Leipzig
Werk
„o.T.“ 2011, Keramik, aufgebaut, glasiert und gebrannt, 70 cm x 115 cm x 75 cm, 70 kg
Werksbeschreibung
Die Arbeit „o.T.“ wurde im Jahr 2011 begonnen und im Jahr 2012 fertiggestellt. Sie zeigt eine Art Wanne, bestehend aus übereinandergeschichteten Tonabschnitten. Die dabei entstandene Struktur stellt eine Art Simulation von organisch gewachsenen Formen dar. Die Beschäftigung mit in der Natur vorkommenden “dynamischen Systemen” spielte eine tragende Rolle für die Entstehung dieser keramischen Arbeit. “System” verstanden als eine Anzahl von Bestandteilen, die sich aufeinander beziehen und in Wechselwirkung stehen.
Publikumspreis
Kunstwerk „Jörg Brinkmann (homo digitalis)“
Sebastian Hertrich
Kirchenweg 4, D-91056 Erlangen | sebastian.hertrich@yahoo.de | www.sebastian-hertrich.de
geb. 01.11.1985, Halle/Saale
Das lebensgroße Porträt „Jorg Brinkmann“ aus Computerplatinen kennzeichnet ihn als homo digitalis – eine Menschmaschine im Zeitalter der digitalen Evolution.
Die Reformation ist elementar mit einem Umbruch eines Glaubens- und Wertesystems der Gesellschaft verbunden. Die heutige digitale Revolution stellt die Gesellschaft vor eine ähnliche Herausforderung, der Reformation von der analogen zur digitalen Welt.
Finissage zur 7. Schwarzenberger Kunstausstellung
Die Finissage der Kunstausstellung fand am 3. November 2017 statt. In diesem Rahmen werden den Preisträgern die von der Kuratorin gestaltete Eisengussmedaillen und die Preisgelder überreicht sowie der Publikumspreis feierlich bekannt gegeben.
Fotos: Foto-Weigel, Schwarzenberg